WOIO8199
11. Juli 2023

51: Das Leben beginnt nach dem Aufräumen

Im Laufe der Jahre sammelt sich ja so einiges an, wenn man ein Haus oder eine Wohnung und möglicherweise einen Dachboden, eine Abstellkammer und oder einen Keller hat. Da steht hier noch was rum und da wartet etwas seit langer Zeit auf einen erneuten sinnvollen Einsatz, manche Wiederbelebung findet gar nicht mehr statt und manche Teile geraten schlichtweg in Vergessenheit. Als Staubfänger und Platzhalter eignen sie sich allemal. Und wenn man dann mal was sucht, was man tatsächlich braucht, kämpft man sich so durch. Und findet im besten Fall auch das Gesuchte.

So ungefähr ist es ja auch im Kopf: Da steht so einiges rum, manches verstaubt, manches gerät irgendwo in den Hintergrund, und nicht all zu wenige Bilder und Erinnerungen geraten in Vergessenheit. Das tun sie allerdings nicht so wirklich. Sie sind ja immer noch da und nehmen Platz ein. Irgendwo. Und manchmal ist der Gehirnkellerabstellkammerdachboden so vollgestellt mit Zeug, dass man ganz schön lange suchen muss, bis unter all dem Staub der Erinnerungen zum Vorschein kommt, wonach eigentlich gesucht wurde.

Blöd ist dabei nur, wenn so viel im Hirn abhängt, dass es sich als schwierig erweist, den Blick auf das Wesentliche zu richten. Zum einen ist es natürlich eine Lebensaufgabe, das Wesentliche für sich selbst erst Mal zu entdecken und zu definieren, gar nicht so leicht bei all den Möglichkeiten, die sich so bieten. Die Prioritäten ändern sich ja auch mit der Zeit. Und sich das dann nicht von lauter altem Zeug die Sicht versperren lassen – immer wieder eine Herausforderung.

Da ist man zum Beispiel unterwegs und die Aussicht ist fantastisch: Das Tal liegt einem zu Füßen, die Sonne macht die Tautropfen glitzern und der Morgen berührt sanft die Haut. Weite, Stille, ein paar Vögel zwitschern.

Und dann sind da diese Gedankentrolle und Gefühlsknoten und all die Bilder, die sich vor die Szene schieben: Was alles noch zu tun ist, Müdigkeit, Schwere, was sich doof anfühlt, Gefühle, die nicht zuzuordnen sind und überhaupt, alles nur nicht glitzern. Ganz unschön wird es, wenn es nicht mehr auszuhalten ist. Und der Schmerz kommt. Der, der einem das Herz zusammenzieht und genießen unmöglich macht. Der die Idee, dass genießen überhaupt existiert, einfach tötet.

Dann ist es höchste Zeit für eine Aufräumaktion, entrümpeln, rausschmeißen, sortieren. Ärmel hochkrempeln, mutig anpacken, auch wenn’s unbequem ist. Denn das Leben beginnt nach dem Aufräumen.

Dafür gibt es übrigens spezialisierte Profis, sowohl für den Keller und den Dachboden und all die verwinkelten Ecken als auch für Kernsanierungen, wenn notwendig. Auch für Hirne. Denn die machen die Gefühle.

Damit das Herz wieder atmen und der Blick wieder frei sein kann. Das Leben ist schön.

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