Das Leben hat mich ja schon so manches Mal darnieder gestreckt und auf die Bretter geschickt: Eine Faust ins Gesicht, die andere in die Magengrube, Knie weggetreten und dann liegt man da so. Und macht sich so seine Gedanken.
Man kommt ja so nichts ahnend und voller Vertrauen auf die Welt. Essen kommt, trinken kommt, Liebe ist da. Zumindest bei ganz vielen Menschen ist das so, von denen ist jetzt hier die Rede.
Und dann, nach einigen schönen Monaten und wenn wir Glück haben vielleicht auch Jahren, lernen wir, dass wir auch falsch sein können. Wir verhalten uns anders als erwartet, machen das nicht so wie andere es gerne wollen, wir sagen Dinge, die unpassend sind, wir funktionieren nicht so, wie gewünscht. Und dann lernen wir was richtig und was falsch ist, wie das geht, mit dem Leben, wie man das macht. Wann gegessen wird also um wie viel Uhr, wann geschlafen wird und wie lange, wann gedacht und wann sich bewegt wird. Das nennt sich Erziehung: Von Eltern, Kindergarten und Schule und Vereinen und anderen Stätten und dann steigt man nach irgendeiner Form von Ausbildung ins produktive Arbeitsleben ein. Und dann erfüllen wir die Anforderungen einer Leistungsgesellschaft deren Ziel es ist, produktive Menschen zu produzieren. Und weil wir das so gelernt haben und weil unsere Eltern das so gelernt haben und weil wir heute auch noch alle so wunderbar vernetzt sind und auch in den nennen wir sie „sozialen Netzwerken“ suggeriert bekommen, wie mensch zu sein hat, nehmen wir diese Realität als richtig an. Und weil wir also nun wissen, was richtig und was falsch ist, fühlen wir uns schlecht, wenn wir mal nicht funktionieren, wenn wir irgendwie kaputt gegangen sind und repariert werden müssen.
Und was ja auch ganz wichtig ist sind Ziele. Was willst Du denn mal werden? Womit willst Du Dein Geld verdienen? Ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft sein? Alles ist möglich. Wenn Du nur willst. Und dann geht es los, das Streben nach Glück. Unglücklicherweise ist das ja auch wieder mit richtig und falsch, gefallen und nicht gefallen verbunden. So ein Pech.
Apropos verbunden: Und wenn man dann da also so ein bisschen oder auch ein bisschen viel kaputt gegangen ist und nicht funktioniert wie gewünscht, dann hilft es ja irrwitzigerweise ins Vertrauen zu gehen. Dass wieder alles gut wird. Aber was ist eigentlich dieses „alles gut“?
Alles gut ist es ja, wenn wir uns ganz fühlen. Es ist dann auch egal, ob man groß oder klein oder dick oder dünn oder alt oder jung oder reich oder weniger vermögend ist. Dann ist irgendwie alles am richtigen Platz und zur richtigen Zeit am richtigen Ort und eigentlich gibt es dann auch kein richtig oder falsch mehr, weil ja alles gut ist.
So wie als wir auf die Welt gekommen sind: Voller Vertrauen.
In was eigentlich? In uns selbst? In das Leben? In Menschen? Vertrauen ist ja so ein Gefühl. Es ist eine Tiefe, die einfach da ist. Eine Verbundenheit, die uns trägt. Eine Liebe, die allumfassend ist, undefiniert, woher sie kommt und wohin sie geht. Vertrauen ist alles und wenn Vertrauen nicht ist, ist irgendwie immer wieder alles nichts.
Und wo bekomme ich das jetzt bitte wieder zurück, dieses Vertrauen? Vertrauen ist ja auch die Schwester der Geduld. Geduld kommt ja, wenn man geduldig ist, obwohl man eigentlich ungeduldig ist. Diese Spanne zwischen eigentlich nicht aushalten wollen und können und es dann doch machen. Geduld kommt von Geduld. Dann kommt wahrscheinlich Vertrauen von vertrauen.
Das mit dem Vertrauen könnte ich ja dann auch mal genauso probieren: Back to the roots quasi. Vertrauen haben, dass das jetzt hier nicht so ist wie ich mir das wünsche und wie ich mir das vorgestellt habe. Aber, dass es mich dorthin führt, wo ich sein soll. Wo alles gut ist. Wo ich richtig bin.
Katzen landen immer auf den Füssen.
Hui, das ist viel verlangt. Aber naja: Wenn ich es nicht mache, verpasse ich vielleicht meine ganz persönliche Chance auf das ganz große Vertrauensgefühl. So groß ist das glaube ich auch gar nicht. Ich glaube, wenn es da ist, ist es einfach da.
Ich glaube es sagt dann: Hey, ich war eigentlich die ganze Zeit da. Du warst nur abgelenkt von all den Stimmen, die meinen es besser zu wissen. Weil sie selbst nicht im Vertrauen sind. Inklusive Dir jetzt gerade.
Und dann lächelt es ganz sanft in meinem Herzen, das Vertrauen und seufzt: Worüber Du so nachdenkst. Ich bleib jetzt hier. Weil hier ist es kuschelig und warm neben der Liebe. Und dann umarmen sie sich, die Liebe, das Vertrauen und die Geduld und warten gemeinsam auf das Glück. Das kommt dann nämlich immer von ganz allein dazu. Als Geschenk obendrauf quasi. Willkommen zurück.