Mindestens haltbar bis heißt ja nicht tödlich ab, das wissen wir alle. Meistens leben die Sachen bei uns im Kühlschrank und in der Vorratskammer gar nicht so lange, dass das relevant wäre.
Letzte Woche hatte ich einen Vorsorgetermin. Ich dachte ja ganz lange, dass bei uns in der Familie nur der Wahnsinn umgehe, also geistig, und davon bin ich ja in jedem Fall betroffen. Zum Glück habe ich ja (m)einen Weg in der bezahlten Selbstverwirklichung gefunden und die Energie in sinnvollen Bahnen versammeln können.
Nun haben sich in den letzten Jahren aber auch unerwünschte Zellen in verschiedenen Körpern unserer Familie zur Aufgabe gesetzt, diese krank zu machen. Und weil das so ist, ist meine Ärztin sehr sensibilisiert und rät mir immer wieder eindringlich, sehr regelmäßige Vorsorgetermine einzuhalten.
Das mache ich natürlich. Aber nicht gerne. Egal, ob ich einen Hautarzt-, Frauenarzt-, Mammografie – oder sonst was Termin habe: Ich gehe mit einem komischen Gefühl dorthin.
Einmal war eines meiner unzähligen Muttermale, das entfernt wurde qualifiziert an eine besondere Untersuchungsstelle nach irgendwo geschickt zu werden. Das war eine Scheißzeit, dieses Warten auf das Ergebnis! Und was mir da alles so durch den Kopf ging. Gut, meine Beerdigung steht jetzt und ein Testament habe ich auch gemacht. Ist aber alles gut, ich neige zu Übertreibung. Aber man weiß ja nie.
Diese Vorsorgetermine fühlen sich für mich irgendwie immer an, als würde ich zum TÜV fahren. Gut, wenn man beim TÜV durchfällt, hat man auch noch Zeit für Nachbesserungen und kann dann noch mal zur Prüfung, wenn die Mängel behoben sind. Das ist ja in den meisten Fällen bei Krankheiten auch so. Aber eben nur in den meisten.
Ich habe in den letzten Jahren einige Male erlebt, wie schnell es geht, dass Menschen nach einer Diagnose keine neue TÜV – Plakette erhalten haben. Und die waren wirklich noch keine Oldtimer.
In meiner Familie vergeht ja zum Glück Unkraut nicht so schnell, wir scheinen irgendwie wie Löwenzahn zu sein. Bis jetzt. Ich hoffe, das bleibt auch so. Und wenn mein MHD dann wieder einmal verlängert wurde, wenn ich die Praxis, welche auch immer verlasse, mit dem Gefühl: Voll intakt, alles gut, voll gesund, weitermachen bitte, dann habe ich das Gefühl, dass ich ganz schön glücklich bin, gesund und sehr lebendig. So soll es sein, so kann es bleiben, so hab ich es mir gewünscht.
Das ist dann tatsächlich wie eine Art Geschenk, wie ein über Los kommen, nur ohne 4000€ einzuziehen.