Der Tod ist ja ein Thema, dem viele aus dem Weg gehen. Ist ja auch nicht wirklich schön: Verlust, Endlichkeit, Trauer und lauter Gefühle und Gedanken, die oft fern von Leichtigkeit sind.
Sind es nicht auch genau diese Gefühle, die uns das Leben bewusst und lebendig erleben lassen? Sind es nicht die Momente von Glück und Zufriedenheit, die ihr Leuchten dadurch gewinnen, dass sie eben nicht ewig sind, sondern besonders?
Ich habe mir irgendwann vorgenommen, so bewusst wie möglich meine Lebenszeit zu genießen. Wie lange das ist, weiß ich nicht. Vielleicht lange, vielleicht ist es auch morgen schon zu Ende, mein Leben. Oder gleich.
Und das der anderen um mich herum auch. Und schafft nicht gerade dieses Bewusstsein ein Gefühl für Prioritäten? Also was wirklich wichtig ist?
Du wirst die Personen, mit denen Du die meiste Zeit verbringst. Ich bin jetzt mal so frei, das auf meine Tiere auszuweiten: Mein Mensch, mein Pferd, mein Hund, meine Katze = mein Spiegel.
Gestern ist mein kleiner frecher unerziehbarer Spiegel gestorben. Sie hat mich alles gelehrt, was eine kleine Katze können muss: In Ruhe überlegen, ob ich raus oder rein möchte. Egal wer wartet. Und wie lange. Mich immer wieder für ein anderes Essen entscheiden als das, was ich gerade noch unbedingt haben wollte. Genau bestimmen, wann wie und wo gestreichelt wird. Und wie lange. Hauen, spielen, beißen, kratzen, fangen, rennen, putzen wann ich will und nur so wie ich will. Und schlafen und mich sonnen. Und wärmen lassen. Und kuscheln. Kuscheln ist viel wichtiger als alles andere, denn dabei repariert man sich gegenseitig, schnurrenderweise selbstverständlich. An Blümchen riechen und Schmetterlingen hinterherschauen. Durchs hohe Gras streichen und irgendetwas auflauern. Mich darauf verlassen, dass ich gesucht und gefunden werde. Vor mich hinstarren und manchmal dabei einschlafen. Dort liegen wo ich will und wann ich will, egal, wo das ist, zum Beispiel im Obstkorb, ich bin nämlich viel attraktiver als eine Ananas. Zeitlos bin ich und Grenzen gibt es für mich sowieso nicht.
Und dann, wenn mein Körper irgendwann nicht mehr kann, weil er jetzt alt und krank ist, pflanze ich meine bedingungslose Liebe ganz tief in den Herzen meiner Lieben ein. Damit sie spüren: Ich bin in Dir. Ich lebe in Dir weiter.
Oh ja, kleine Katze, das tust Du. Ganz bestimmt. Ich kann Dich fühlen.