Ich kenne ja Menschen, die sind einfach mal beliebt. Und wenn ich sie so erlebe, diese Personen, dann denke ich: Ja, Du verdienst es einfach, Du bist so unglaublich nett und fein, ich muss Dich einfach mögen. Sehr angenehm, diese Menschen.
Bei mir ist das ja ein bisschen anders. Ich hatte schon immer viel Meinung und Überzeugung und Haltung und selbst wenn ich nichts sage, scheint es, als sei meine Energie spürbar. Da ist dann oftmals viel Raum für Projektion und Interpretation. Wobei manche Interpretationen subjektiv gefühlt ziemlich weit abschweifen und eher auf den Interpretierenden schließen lassen als tatsächlich auf mich. Die Gedanken sind frei.
Und dann gab es in meinem Leben auch noch die, die mich so lange mochten, wie ich ihnen genutzt habe. Bis zum Beispiel ihr Projekt durch meine Unterstützung erfolgreich gelaufen ist oder sie selbst so viel von und mit mir gelernt haben, dass sie es dann einfach selbst gemacht haben. Ich war dann logischerweise überflüssig. Das ging sogar in manchen Fällen so weit, dass ich von anderen mir wohlgesonnenen Menschen gefragt wurde, ob ich nicht mal über eine Rufmordklage nachdenken möchte. Diese Personen, die mich ja nun loswerden mussten, ohne selbst schlecht dazustehen, hatten nämlich aktiv jede Menge Zeug über mich verbreitet, holla, so viel Phantasie muss mensch erst Mal haben. Nö, möchte ich nicht, das ist ja deren Dreck vor ihrer Tür, ich geh da lieber meines Weges, mein Frieden war mir schon immer wichtiger.
Also ich glaube ja auch an sowas wie Karma. Das bedeutet aber auch, dass die Dinge, die so zu mir kommen, dann auch mein Karma sind. Ist jetzt gut und schlecht gleichzeitig, ist klar. Dabei ist Karma ja eigentlich gar nicht gut oder schlecht. Es ist einfach. Manchmal fühlen sich Dinge und Ereignisse ja auch schlecht an und sind dann im Nachhinein doch gut. Wenn jetzt zum Beispiel diese Menschen sich mir gegenüber nicht so verhalten hätten, wie sie es gemacht haben, dann hätte ich ja nie gelernt, dass mein Gefühl meins ist und nicht das, was die anderen über mich sagen.
Und genaugenommen haben mich die lieben Gegner:innen immer zu Best- und Höchstleistungen herausgefordert. Keine Zeit sich in irgendeiner Komfortzone einzurichten, wenn ich mich nicht bewege, bewegt sich nichts. Und wenn ich mich nicht zeige, bin ich unsichtbar. Und verhungere.
Ich selbst kenne in erster Linie positiven Neid: Da entdecke ich etwas, was einer kann oder hat oder macht und empfinde, dass ich das auch haben oder können will. Und dann mach ich das. Ich finde das sehr inspirierend und motivierend. Jemand anderem etwas nicht gönnen oder gar wegnehmen wollen liegt mir so fern wie der letzte Stern am Ende des Universums. Selbstgemachtes Glück finde ich einfach erfüllend, erquickend, belebend und lebenswert. Sinnhaft quasi.
Wir standen mal in einer ziemlich großen Reithalle auf einer ziemlich großen Reitanlage, auf der ich damals trainierte, an der Bande, ein Kunde, seine Frau und ich. Es hatte wieder einmal viel Geschwätz gegeben. Und mir machte das zu diesem Zeitpunkt noch ganz schön viel aus.
„Sieh es mal so,“ sagte er, selbst langjähriger und erfolgreicher Unternehmer, zu mir: “Wenn sie hinter Deinem Rücken reden, dann sind sie nicht umsonst hinter dir. Wären sie vor dir hätten sie anderes zu tun, als über dich zu reden. Viel Feind, viel Ehr, Christine.“
Das hat gesessen. Völlig neue Perspektiven, für die ich heute noch dankbar bin.
Und wenn dann jetzt hinter meinem Rücken oder auch sonst wo über mich und das, was ich tue oder eben nicht und warum geredet wird, dann denke ich an ihn und lächle. Denn das ist die eleganteste Art, seinem Gegner die Zähne zu zeigen.