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6. Juli 2022

04: Die Spiris

Irgendwann ungefähr 2006. Voller Freude fahre ich mit einer befreundeten Kundin auf eine spirituelle Messe irgendwo am Rande des Ruhrgebiets. Ich freue mich darauf, Gleichgesinnte kennen zu lernen, tolle Begegnungen zu haben und im besten Fall Kontakte zu knüpfen und meinen Horizont zu erweitern. Wir sind super gelaunt und voller Erwartung all der Erleuchtung, die uns erwartet. In einem Raum steht eine Frau mit weit ausgebreiteten Armen und segnet. Äh, ja, jede so, wie sie es für richtig hält. An einem Stand werden wir bekehrt oder zumindest wird der Versuch unternommen uns zu bekehren – zu was, habe ich ehrlich gesagt entweder verdrängt oder vergessen. Weiter geht’s durch Reihen voller Stände mit eigentlich interessanten Themen. Aber die Menschen.. was bitte ist das hier? Ich spüre eine Art Verzweiflung in mir aufkommen. Die sind ja noch schlimmer als die nicht Spiris! So viel Ego, so viel ichichich, so viele Schatten habe ich selten oder genaugenommen noch nie auf einen Haufen gesehen. Ich muss hier weg, ich muss hier raus, das geht gar nicht gar nicht gar nicht!


Sehr sehr sehr ernüchtert fahren wir nach Hause. Was mach ich denn jetzt? Mit dieser Welt will ich nicht nur nix zu tun haben, ich will damit auf gar gar keine Fall in Verbindung gebracht werden! Dabei hatte ich gerade das Gefühl, für meinen angeborenen Zauberkasten eine Erklärung und Bedienungsanleitung gefunden zu haben. Und wünsche mir doch einfach nur eine Herde, die mich versteht, mit der ich mich austauschen kann, in der ich das Gefühl von Verbundenheit erleben darf. Mit denen da fühle ich mich noch unverbundener als mit den Mitschülerinnen und Lehrer*innen des katholischen Mädchengymnasiums, das ich von der 5. Bis zur 10. Klasse besuchen durfte.


„Hallo, hier ist Großmeister XY aus Dortmund.“ „Aha.“ „Ja, ich wollte gerne ein Netzwerk gründen…blabla“ Eine riesige Egowolke schwappt durchs Telefon zu mir. Nein, ich stehe nicht zur Verfügung. Auch dafür nicht. Verrückt, verrückt, verrückt, das gibt es doch gar nicht. Wieder allein. Oder eher noch alleiner. Ich konzentriere mich ab sofort wieder ernüchtert auf mein Pferdegeschäft. Und mache meine spirituelle Arbeit nur noch alleine, geheim, mit mir und meinen Geistern. Da bin ich safe.


Und entwickle Jahre später eigene Konzepte. Denn ohne geht es in meiner Arbeit auch nicht. Sagt das Universum. Und das ist der Boss.

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